FAQ

Gibt es auch 2019 wieder einen March for Science in Deutschland, oder sogar mehrere?

Ja, mehrere.

Was ist ein „March for Science“ eigentlich?

Eine internationale Kundgebung, die  auf der ganzen Welt für den Wert von Wissenschaft, Fakten und Evidenzbasiertheit in Zeiten von „alternativen Fakten“ (= Lügen) eintritt. Wissenschaft ist etwas, was alle angeht. Insofern gehen dabei nicht nur Wissenschaftler/innen auf die Straße, sondern alle, denen diese Dinge ebenfalls wichtig sind.

Seid Ihr nur Wissenschaftler/innen?

Nein. Wir haben zwar viele Wissenschaftler/innen in unseren Reihen, aber es ist ausdrücklich jeder eingeladen, mitzumachen. Eben weil das Thema alle angeht.

Darf ich als Nichtwissenschaftler/in also auch mitmachen?

Ja, natürlich – sehr gern sogar! Alle, denen wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse als nicht verhandelbare Grundlage des gesellschaftlichen Diskurses wichtig ist, sind herzlich willkommen. Da die Kundgebungen lokal organisiert werden, suche Dir am besten die Lokalgruppe aus, die Deinem Wohnort am nächsten ist. Die Auswahl ist groß.

Warum sollte ich überhaupt auf die Straße gehen? Ich bin gar kein/e Wissenschaftler/in.

Weil Du nicht nur für die Wissenschaft auf die Straße gehen würdest. Wissenschaft liefert die empirischen Befunde, die Grundlage für informierte Entscheidungen sind – im Privaten wie in der Politik. Wenn es egal ist, ob Aussagen auf solider Forschung beruhen oder frei erfunden sind, hat das Konsequenzen. Zunächst entzieht das der Wissenschaft ihre Existenzberechtigung – denn wenn „gefühlte Wahrheiten“ ausreichen, braucht man keine Forschung. Aber das Ganze hat überdies Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft. Wenn Entscheidungsträger nicht mehr auf Grundlage der Datenlage, sondern auf der Basis diffuser Gefühle entscheiden, ist das nicht im Interesse der Gesellschaft. Es bedroht letztlich unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung insgesamt, die auf Debatte und dem Streben nach Konsens beruht. Das ist jedoch nicht möglich, wenn fundierte Erkenntnisse und „alternative Fakten“ gleichwertig nebeneinander stehen.

Wieso macht Ihr das in Deutschland? Ist das nicht eine Aktion gegen Trump?

Nein. Trump ist nur ein Symptom einer internationalen Entwicklung, in der Emotionen die sachliche Diskussion verdrängen. Diese Entwicklung lässt sich auch in Deutschland (und in vielen anderen Ländern) beobachten. Insofern geht es uns auch an.

Was bedeutet euer Logo? Habt ihr was mit der Atomlobby zu tun?

Das Logo haben wir vom „Original-„Science March DC adaptiert. Fast alle Science March Initiativen auf der ganzen Welt nutzen dieses Logo, und es ist uns wichtig, uns durch die Verwendung als Teil dieser weltweiten Aktion kenntlich zu machen. Das Atommodell steht dabei exemplarisch für „Wissenschaft“ in ihrer Gesamtheit. Den „Kern“ bildet die solide wissenschaftliche Erkenntnis – um diese dreht sich alles. Wir vertreten keine Lobby und kein politisches Lager.

Eure Liste verzeichnet keine Aktion in meiner Stadt! Was kann ich tun?

Melde Dich direkt bei uns. Du kannst Deine Angaben entweder in diesem Formular zur Kontaktaufnahme hinterlassen, uns eine Email schreiben oder uns über Twitter oder Facebook kontaktieren.

Heißt „Science“ nicht eigentlich „Naturwissenschaft“?

Strenggenommen ja. Dem Grunde nach jedoch gelten die Natur-, die Lebens-, die Ingenieur- sowie die Geistes- und Sozialwissenschaften allesamt als Wissenschaften. In ihren Werken stellen sie den Stand der Erkenntnisse in ihrem jeweiligen Fach bereit und mit ihren auch unterschiedlichen Forschungsmethoden streben sie nach neuen Erkenntnissen – je nachdem, was für den jeweiligen Forschungsgegenstand am besten geeignet ist. Bei uns sind alle Disziplinen gleichermaßen willkommen.

Wieso gibt es einen „Science March Germany“ und Science Marches in den verschiedenen Städten?

Science March Germany ist die Koordinationsstelle. Die Kundgebungen werden in den Städten von lokalen Teams eigenverantwortlich organisiert.

Wie habt Ihr’s mit der Diversity?

In Köln würde man sagen: Jeder Jeck ist anders (und jede Jeckin auch). Wissenschaft lebt von der Vielfalt der Perspektiven. Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Hautfarbe, sexueller Orientierung, sozioökonomischem Status oder anderen Merkmalen hat in der Wissenschaft keinen Platz.

Seid Ihr eine kommerzielle Einrichtung?

Nein. Alle Beteiligten arbeiten ehrenamtlich. Wenn wir Geld einnehmen (z.B. durch Spenden), verwenden wir das ausschließlich für die Deckung von Sachkosten, die für die Organisation der lokalen Kundgebungen anfallen.

Dass wissenschaftliche Erkenntnisse immer nur vorläufig sind, ist Euch aber schon klar, oder?

Ja. Genau das ist ja die Stärke der Wissenschaft: Sie gibt sich nicht mit dem Status quo zufrieden, sondern testet ihre Befunde auf Belastbarkeit – und muss Erkenntnisse deshalb auch revidieren, wenn sich die Datenlage ändert, etwa aufgrund verbesserter Instrumente oder systematischerer Beobachtungen. Dass die Erde um die Sonne kreist, war ja beispielsweise auch nicht immer Konsens. Und manchmal widersprechen die Daten einander auch, weil man immer nur Ausschnitte der Wirklichkeit prüfen kann, nie das Ganze. Verschiedene Informationsquellen, unterschiedliche Messinstrumente können zu unterschiedlichen Ergebnissen führen; manche Resultate gelten nicht universell, sondern nur für Teile des Phänomens. Widersprüche heißen also nicht, dass „die Wissenschaft es selbst nicht so genau weiß“, sondern dass man dies zum Anlass nehmen muss, genauer hinzuschauen. Dass man die „Wahrheit“ kaum je erreichen, sondern immer nur danach streben kann, ist manchmal frustrierend, aber dafür nie langweilig.

Hat die Wissenschaft ihr Vertrauen in der Bevölkerung nicht selbst verspielt?

Laut Wissenschaftsbarometer 2016 stimmen 38 % in einer repräsentativen Befragung der Aussage zu, die Menschen vertrauten zu sehr der Wissenschaft und zu wenig ihren eigenen Gefühlen, während nur 32 % diese Aussage ablehnen. Ja, im Wissenschaftsbetrieb läuft es nicht immer so ideal, wie wir uns das wünschen würden. Wissenschaft wird von Menschen gemacht, und Menschen sind nicht perfekt. Die Rahmenbedingungen sind ebenfalls nicht optimal. Spektakuläre Ergebnisse verkaufen und publizieren sich besser als solide gemachte Studien, bei denen „nichts herausgekommen ist“ (wobei das mit dem „nichts“ ja auch nicht stimmt, denn zumindest kann man damit verhindern, dass andere Forscher/innen in dieselbe Sackgasse laufen). Fälschungsskandale, steigende Zahlen zurückgezogener Artikel, Replikationskrise sind nur einige Schlagwörter. Aber auch hier funktioniert die Wissenschaft als ihr eigenes Korrektiv: Das Problem ist angekommen, und verschiedene Lösungsansätze werden derzeit erprobt. Welche sich bewähren, müssen die Daten zeigen.

Geht es uns hierzulande nicht eigentlich gold?

Ja – wir sind in Deutschland in einer sehr privilegierten Situation, und wir hoffen, dass das auch noch lange so bleiben wird – wie schnell sich die Situation ändern kann, wenn Populist/innen das Steuer übernehmen, sieht man in verschiedenen Ländern. Wissenschaft ist jedoch international; und wenn Wissenschaft und Wissenschaftler/innen in anderen Ländern bedroht sind, erwächst daraus eine Verantwortung füreinander.

 

 

Ihre Frage wird hier nicht beantwortet? Wir aktualisieren und erweitern die FAQ kontinuierlich. Schreiben Sie uns gern eine Mail an sciencemarchgermany@gmail.com!